Schewardnadse

Schewardnadse
Schewardnạdse,
 
Ševardnạdze [ʃ-], Eduard Amwrossijewitsch, georgischer Politiker, * Mamati (Georgien) 25. 1. 1928; wurde 1948 Mitglied der KPdSU, stieg innerhalb der georgischen KP-Organisation auf. 1965-72 war er Innenminister der Georg. SSR, 1972-85 dort Erster Sekretär der KP. Als Parteichef von Georgien setzte er sich für mehr Effizienz in Wirtschaft und Staatsverwaltung ein und ging hart gegen die Korruption, aber auch gegen die politische Opposition vor. 1976 wurde er Vollmitglied des ZK der KPdSU, 1985 auch ihres Politbüros. Als Außenminister der Sowjetunion (1985-90) setzte Schewardnadse die Impulse der von M. S. Gorbatschow eingeleiteten Reformpolitik (»Perestroika«) im Sinne eines »neuen Denkens« außenpolitisch um, besonders in der Entspannungs- und Abrüstungspolitik (sowjetischer Rückzug aus Afghanistan, 1988/89; Abschluss des INF-Vertrages, 1987). Schewardnadse förderte die politischen Umwälzungen im Ostblock, die Wiedervereinigung Deutschlands (u. a. Abschluss des Zwei-plus-Vier-Vertrages, 1990) und die Zusammenarbeit mit den Westmächten bei der Beilegung internationaler Konflikte. Mit einer dramatischen Warnung vor einer Rückkehr der UdSSR zur Diktatur und einem Scheitern der »Perestroika« trat er im Dezember 1990 als Außenminister zurück und verließ 1991 auch die KPdSU. Nach dem gescheiterten Putsch gegen Gorbatschow im August 1991 war Schewardnadse von November bis Dezember 1991 noch einmal Außenminister (letzter der Sowjetunion). Im März 1992 in das unabhängige, von schweren innenpolitischen Konflikten erfasste Georgien zurückgekehrt, wurde er dort im selben Monat Vorsitzende des neu gebildeten Staatsrates und im Oktober 1992 zum Parlamentspräsidenten (Staatsoberhaupt) gewählt; er sah sich in der Folgezeit v. a. mit der Sezession Abchasiens und den massiven Militäraktionen des gestürzten Präsidenten S. Gamsachurdia konfrontiert und erzwang im September 1993 für seine Amtsführung Sondervollmachten vom Parlament. Angesichts der schweren inneren Krise integrierte Schewardnadse Georgien in die »Gemeinschaft Unabhängiger Staaten« (1993) und suchte eine v. a. sicherheitspolitische Annäherung an Russland (u. a. 1994 Abschluss eines Vertrages über Freundschaft, Zusammenarbeit und gute Nachbarschaft). 1993 gründete Schewardnadse eine »Bürgerunion Georgiens« als politische Stütze für seine Politik; 1995 setzte er eine neue Verfassung durch, die eine starke Stellung des Staatspräsidenten festschrieb. Am 29. 8. 1995 entging er nur knapp einem Attentat. Am 5. 11. 1995 wurde Schewardnadse zum Staatspräsidenten gewählt (Wiederwahl am 9. 4. 2000).

Universal-Lexikon. 2012.

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